Wer arbeitet im Berliner Kulturbetrieb? Wer ist Chef und wer macht nur schlecht bezahlte oder befristete Jobs? Wie viele Ausstellungen in Berliner Museen zeigten in den letzten Jahren Werke von Frauen? Und von Frauen of Color? Wer ist unterrepräsentiert im Kulturbetrieb? Welche Diskriminierungserfahrungen machen Künstler*innen und Kulturtätige in ihrem Berufsfeld?

 

Gibt es schon Daten zur Gleichstellung im Kulturbetrieb?

Wenn es im Kulturbetrieb um Zahlen geht, geht es meistens um Besucher*innen. Seit Jahren werden Daten dazu erhoben, wie viele Besucher*innen die Berliner Kultureinrichtungen haben, wo sich die Besucher*innen über das Programm informieren, ob sie in Berlin leben oder Tourist*innen sind … Oft sind diese Daten in Hinblick auf Diversität nicht sehr aussagekräftig. Ein Beispiel ist die Kategorie „Migrationshintergrund“, die in solchen Erhebungen häufig abgefragt wird. Sie unterscheidet aber nicht, ob eine Person aus der Schweiz eingewandert oder aus dem Iran geflüchtet ist, ob sie weiß oder eine Person of Color ist. Nicht jeder Mensch mit Migrationshintergrund ist von Diskriminierung betroffen und nicht jeder Mensch, der aufgrund seiner (vermeintlichen) Herkunft diskriminiert wird, hat einen Migrationshintergrund.

Einige wenige Studien beschäftigen sich auch mit den Arbeitsbedingungen und Machtstrukturen im Kulturbetrieb oder untersuchen die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Branche. Wir führen aussagekräftige Studien hier auf, auch wenn sie nicht immer intersektionale Diskriminierungserfahrungen berücksichtigen.

 

Welche Daten werden im Auftrag von Diversity Arts Culture erhoben?

Zahlen zu den strukturellen Macht- und Repräsentationsverhältnissen in Kulturinstitutionen fehlen an vielen Stellen, auch wenn einige Verbände und Initiativen Studien zu bestimmten Gleichstellungsfragen, insbesondere der Gleichstellung von Frauen, vorgelegt haben. Gleichstellungsdaten machen auf Handlungsbedarf aufmerksam und haben das Potential, Antidiskriminierungsmaßnahmen anzustoßen und voranzutreiben. Deswegen beauftragen wir vereinzelt die Erhebung von Gleichstellungsdaten für den Kulturbetrieb. Da es sich dabei aber um höchst sensible Daten handelt, die auch zur Stigmatisierung und Ausgrenzung von Akteur*innen genutzt werden können, folgen unsere Partner*innen beim Erheben der Daten strengen ethischen Richtlinien. Das Projekt „Vielfalt entscheidet – Diversity in Leadership“ (Citizens for Europe) erklärt in der Broschüre „Wer nicht gezählt wird, zählt nicht“ sehr eindrücklich, was Gleichstellungsdaten sind und welche ethischen Kriterien bei der Erhebung dieser sensiblen Daten berücksichtigt werden müssen.

Studien zum Kulturbetrieb