Intersektionalität
[ɪntɐzɛkt͡si̯onaliˈtɛːt]

Intersektionalität
beschreibt das Überschneiden und Zusammenwirken von verschiedenen Diskriminierungsformen. Menschen vereinen verschiedene Eigenschaften und Identitäten in sich. Intersektionalität berücksichtigt, dass Menschen oft wegen mehreren Eigenschaften/ Identitäten benachteiligt werden.
Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sind folgende Diskriminierungsdimensionen festgehalten: „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität“ (AGG, §1). In unserer Arbeit ergänzen wir diesen Katalog unter anderem um Benachteiligungen aufgrund der sozialen Herkunft sowie der sozialen und ökonomischen Position, was meist unter den Begriff Klassismus gefasst wird. Die Diskriminierungsdimensionen entsprechen aber nicht einheitlichen Gruppen. Eine Person kann beispielsweise gleichzeitig eine Frau, Schwarz und lesbisch sein und deswegen Sexismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit erfahren. Die verschiedenen Formen von Diskriminierung addieren sich aber auch nicht einfach, sondern führen zu eigenen spezifischen Diskriminierungserfahrungen. Eine Schwarze lesbische Frau kann zum Beispiel sowohl in der Schwarzen Community als auch in der queeren Community Ausschlüsse erfahren oder Erfahrungen von Zugehörigkeit machen. Auch macht sie beispielsweise andere Erfahrungen als ein Schwarzer Mann oder eine weiße Frau.
Der Begriff Intersektionalität wurde maßgeblich von der US-amerikanischen Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw geprägt, die in ihrem Aufsatz „Demarginalizing the Intersection of Race and Sex“ das Bild der Straßenkreuzung (engl. „intersection“) nutzt, um auf das Zusammenwirken von verschiedenen Diskriminierungsformen und die spezifischen Erfahrungen Schwarzer Frauen hinzuweisen. In Deutschland wurde der Begriff unter anderem von Schwarzen Frauen, Frauen of Color, lesbischen Frauen, jüdischen und muslimischen Frauen und Frauen mit Behinderungen verwendet, um Kritik an der Frauenbewegung zu üben, die ihre Lebensrealitäten nicht genug berücksichtigte.