Für diese Studie hat das Team „Vielfalt entscheidet – Diversity in Leadership“ von Citizens For Europe eine Online-Umfrage unter den Mitarbeitenden von drei Berliner Kultureinrichtungen durchgeführt. Ziel dieser Befragung war herauszufinden, wie vielfältig ausgewählte Berliner Kultureinrichtungen im Hinblick auf ihr Personal sind. Außerdem ging es darum, das Betriebsklima zu erfassen und die Beschäftigten die Wirksamkeit von Diversitätsmaßnahmen im eigenen Haus einschätzen zu lassen.

Das Staatsballett, die Berlinische Galerie sowie die Stiftung Berliner Mauer haben sich an der Studie beteiligt. Um die teilnehmenden Kultureinrichtungen in der Ergebnisdarstellung nicht in einen, auch aufgrund der unterschiedlichen Sparten, problematischen Vergleich zueinander zu setzen, erfolgt die Ergebnisdarstellung im Bericht nur im Aggregat. Es wurden Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten erhoben, die neben den im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geschützten Merkmalen auch soziale Herkunft, Gewichtsdiskriminierung und DDR-/Ost- sowie West-Sozialisation umfassen.

Einige zentrale Ergebnisse:

Diskriminierungserfahrungen

  • 43 Prozent der Befragten machen Diskriminierungserfahrungen
  • Im Arbeitskontext sind die relevantesten Diskriminierungserfahrungen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters sowie der Geschlechtsidentität
  • Der Anteil von Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund liegt im Kulturbetrieb deutlich unter dem der Stadtbevölkerung; zu Behinderung gibt es wenig aussagekräftige Zahlen
  • Nur 50 Prozent der Frauen sehen eine langfristige berufliche Perspektive für sich im Kulturbetrieb, während es bei den Männern 80 Prozent sind. Als Gründe werden u. a. mangelnde berufliche Weiterentwicklungsperspektiven und befristete Verträge genannt
  • Die überwiegende Mehrheit der Befragten findet, dass im Kulturbetrieb noch nicht alle in Gesetzen und Richtlinien vorgegebenen Ziele zur Förderung von Gleichstellung und Chancengleichheit erreicht sind — insbesondere die Gleichstellung der Geschlechter, von Menschen mit Behinderung und von Menschen mit Rassismuserfahrung bewerten sie als mangelhaft.

Bedeutung von Diversitätsentwicklung

  • 64 Prozent der Befragten bewerten die Unterstützung von marginalisierten Kulturtätigen und Künstler*innen als absolut notwendig.
  • 61 Prozent finden die Beratung von Kulturinstitutionen in Bezug auf Antidiskriminierung und Diversität absolut notwendig.
  • 56 Prozent der Befragten wünschen sich Weiterbildungsangebote und 50 Prozent die Entwicklung von Standards und Leitfäden.