Sichtbarkeit von Frauen im Literaturbetrieb
Die Pilotstudie Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb der verbandsübergreifenden AG Diversität im Literaturbereich (beteiligte Verbände: Bücherfrauen e.V. – Women in Publishing, Mörderische Schwestern e.V., Netzwerk Autorenrechte, PEN-Zentrum Deutschland, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di) hat das Ziel, strukturelle Probleme im Literaturbetrieb aufzudecken und zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit im Literaturbereich beizutragen. Für die Studie wurden über 2.000 Rezensionen und Literaturkritiken in Printmedien, Radio und Fernsehen analysiert. Dabei wurden allerdings nur zwei Geschlechter berücksichtigt.
Folgende Fragen wurden insbesondere untersucht:
- Gibt es Unterschiede darin, wie oft und/oder wie ausführlich Werke von Autorinnen und Autoren besprochen werden?
- Existieren hierbei spezifische Merkmale, die auf das Geschlecht der rezensierenden Person zurückzuführen sind?
- Welche Genres werden in welchem Umfang vom wem besprochen und lassen sich darin wiederum Signifikanzen der Geschlechtsverteilung feststellen?
Einige der wichtigsten Ergebnisse:
- 2/3 der besprochenen Büchern in allen Medien (mit Ausnahme von Frauenzeitschriften) sind von Männern verfasst
- Es gibt mehr Rezensenten als Rezensentinnen und Rezensenten besprechen hauptsächlich Bücher von Männern. Besonders auffällig ist diese Tendenz in den Genres Sachbuch und Kriminalliteratur. Im Genre Sachbuch ist nur jedes fünfte von einem Rezensenten besprochene Buch von einer Frau geschrieben.
- Im Genre Kinder- und Jugendbuchliteratur ist die Geschlechtergerechtigkeit größer. Allerdings wird dieses Genre insgesamt sehr wenig rezensiert. Nur 7 % der Rezensionen im Datensatz betrafen Kinder- und Jugendbücher, während beispielsweise 32 % Sachbücher besprachen.
www.frauenzählen.de – Pilotstudie zur Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb, Institut für Medienforschung der Universität Rostock