Empowerment kommt aus dem Englischen und bedeutet Ermächtigung. Damit ist gemeint, dass Personen oder Gruppen, die gesellschaftlich benachteiligt sind, durch gezielte Strategien und Qualifikationsangebote das Handwerkszeug erwerben, ihr Leben selbstbestimmter gestalten zu können. 

 

Warum Empowerment?

Empowerment bleibt in der Diversitätsentwicklung oft unberücksichtigt. Ein ganzheitlicher Diversitätsansatz sollte jedoch nicht nur die Öffnung von Kulturinstitutionen verfolgen, sondern auch Kulturakteur*innen, die von Diskriminierung betroffen sind, stärken und ihnen Zugänge zu Wissen und Ressourcen ermöglichen.

Unser zentrales Ziel bei der Diversitätsentwicklung ist es, Antidiskriminierungsmaßnahmen im Kulturbetrieb zu verankern, die zu diskriminierungssensiblen Arbeits- und Ausgangsbedingungen (in Bezug auf Zugang und Ressourcen) führen. Da es sich bei Diversitätsentwicklung um langjährige strukturverändernde Prozesse handelt, müssen parallel zu diesen Prozessen Empowermentangebote in eigenen diskriminierungskritischen Räumen stattfinden. Es ist wichtig, Qualifizierungsangebote und Reflexionsräume zu schaffen, die Diskriminierungserfahrungen nicht in Frage stellen und spezifische Bedarfe adressieren. 

 

Unser Empowermentangebot verstehen wir im Sinne einer Gleichstellungspolitik als Positive Maßnahmen (affirmative action), um Chancengleichheit für Kulturtätige und Künstler*innen aus marginalisierten Communitys im Kulturbereich zu erreichen.

 

Was sind Positive Maßnahmen?

„Im Fokus Positiver Maßnahmen stehen die von den EU-Gleichbehandlungsrichtlinien und dem  [Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz] geschützten Personen und gesellschaftlichen Gruppen (die [...] geschützten Diskriminierungsgründe sind: Alter, Behinderung, ethnische Herkunft/ zugeschriebene „Rasse“, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung und sexuelle Identität), für die bestehende Nachteile verhindert oder ausgeglichen werden sollen. [...] Positive Maßnahmen sollen dazu beitragen bestehende Nachteile für Personen und Personengruppen aufgrund vorhandener struktureller Diskriminierungen zu verhindern oder auszugleichen.” (Andreas Merx: “Positive Maßnahmen in der Praxis” (2010)

 

Unser Empowermentangebot:  

Wir verstehen Empowerment als einen Prozess der Selbstermächtigung, in dem die individuellen und kollektiven Ressourcen von Kulturschaffenden und Künstler*innen aus marginalisierten Communitys gestärkt werden. Als Positive Maßnahmen bieten wir Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramme an, mit denen wir Benachteiligung und Diskriminierung auszugleichen suchen.

Da wir Diskriminierung intersektional verstehen, sind wir bemüht in unseren Angeboten Mehrfachdiskriminierungen so weit wie möglich zu berücksichtigen.

 

Unsere Qualifizierungsangebote bieten wir in der Regel in Form von Workshops an, die von Expert*innen aus unterschiedlichen Fachgebieten aus der jeweiligen Community geleitet werden. Darüber hinaus schaffen wir Räume für den kollegialen Austausch, in denen marginalisierte Künstler*innen und Kulturtätige voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen und fördern können (raise each other up). 

 

Unsere Angebote beinhalten zum Beispiel Workshops zu

  • Förderprogrammen und Antragstellung im Kulturbetrieb
  • rechtlichen Fragen im Vertragsrecht, Urheberrecht oder Antidiskriminierungsrecht
  • künstlerischen Fragestellungen

Vereinzelt bieten wir auch unterschiedliche Coaching-Formate an. Außerdem bieten wir Orientierungsberatungen über die Kultur- und Förderlandschaft sowie zu Anlaufstellen von Fachverbänden und Antidiskriminierungsstellen an.

 

Durch Informationen zu Anlauf- und Beratungsstellen sowie Leitfäden zu verschiedenen Themen besteht die Möglichkeit, sich auf unserer Webseite einen eigenen Überblick zu verschaffen.

In unserer Publikation „Call for Access! Leitlinien zur Förderung marginalisierter Akteur*innen im Kulturbetrieb“ veröffentlichen wir Erfahrungen, Bedarfe und Erkenntnisse zur Förderung und zum Empowerment marginalisierter Akteur*innen und formulieren diesbezügliche kulturpolitische Handlungsempfehlungen.

Kontakt Empowerment

Bahareh Sharifi

Programmleitung Diversity Arts Culture

Wenn Sie im Kulturbetrieb von Rassismus betroffen sind, wenden Sie sich für Informationen zu Empowermentangeboten an Bahareh Sharifi.

Carolin Huth

Referentin Disability in Kunst und Kultur Diversity Arts Culture

Als Künstler*in oder Kulturschaffende mit Behinderung wenden Sie sich für Informationen zu Empowermentangeboten bitte an Carolin Huth.

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