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Oft besteht die Erwartung, dass wenn Dolmetschende eingesetzt werden oder das Angebot für Taube Menschen konzipiert ist, diese dann Schlange stehen vor den Institutionen. Aber es ist nicht genug, einfach nur eine*n Dolmetscher*in auf die Bühne zu stellen.
- Silvia Gegenfurtner

Dieser Leitfaden ist eine Kooperation von kultur_formen und Diversity Arts Culture. Er wurde von Lisa Scheibner und Alex Giebel erstellt. Er ist in Zusammenarbeit mit Silvia Gegenfurtner entstanden.

 

Viele Kulturinstitutionen haben in den letzten Jahren begonnen, bei öffentlichen Veranstaltungen Verdolmetschung zwischen Deutsch und Deutscher Gebärdensprache (DGS) anzubieten, oder damit zumindest erste Erfahrungen gemacht. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.

Die gut vorbereitete Einbindung von Tauben Mitwirkenden und Teilnehmenden ist eine aktive Antidiskriminierungsmaßnahme, die Zugänge schafft und Vernetzung ermöglicht. Leider gelingt dies nicht immer. Problematisch ist eine rein „symbolische“ Verdolmetschung, die kein Taubes Publikum erreicht oder die Inhalte nicht korrekt widergibt (weil etwa die Dolmetschenden kein Vorbereitungsmaterial bekommen haben). Im schlimmsten Fall wiederholen sich dabei Diskriminierungserfahrungen (Audismus) für Taube Teilnehmende, z.B. wenn die Inhalte lückenhaft bleiben.

Wichtig zu wissen: Es gibt für den derzeitigen Bedarf zu wenig ausgebildete Dolmetschende, die zur Verfügung stehen. Wenn ihr diese also beauftragt, sorgt dafür, dass das Angebot auch wirklich Taube Interessierte erreicht.

Wie das geht, erfahrt ihr in diesem Leitfaden.

 

 

Konzept und Ansprache

Veranstaltungsvorbereitung

Am Veranstaltungstag (Präsenz)

Am Veranstaltungstag (online)

Antidiskriminierung in der Praxis entwickeln

So viele Informationen! Wenn ihr euch neu ins Thema einarbeitet, schwirrt euch erstmal der Kopf. Aber wir versprechen euch: Die Organisation wird mit jeder Veranstaltung leichter. Bestenfalls knüpft ihr Kontakte und habt in Zukunft viel schneller Personen zur Hand, die ihr für Beiträge, Verdolmetschung, für eine Videoankündigung oder auch für Beratung anfragen könnt. Wir wünschen euch viel Erfolg und gutes Netzwerken!

Falls ihr nun Lust bekommen habt, euch mehr mit den Themen Audismus (Diskriminierung Tauber Menschen), Taubenkultur und Gebärdensprachen zu beschäftigen, haben wir hier für euch:

 

Links zur Recherche

 

International

 

Selbstvertretungsorganisationen

 

Verschiedene DGS-bezogene Dienstleistungen (z.B. DGS-Videos und Verdolmetschung)

 

Social Media

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Magazin

Deutsche Gebärdensprache (DGS)

[ˈdɔʏ̯tʃə ɡəˈbɛːɐ̯dn̩ˌʃpʁaːxə]

ist seit 2002 in Deutschland eine anerkannte Sprache. Sie hat ein eigenes Sprachsystem mit Handzeichen, Mimik und Körperhaltung, das sich komplett von der deutschen Lautsprache unterscheidet.

Wörterbuch
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Taub

[taʊ̯p]

ist eine positive Selbstbezeichnung nicht hörender Menschen, unabhängig davon ob sie taub, resthörig oder schwerhörig sind. Damit wird auch gezeigt, dass Taubheit nicht als Defizit angesehen wird.

Wörterbuch

Audismus

[ˈaʊ̯dɪsmʊs]

bezeichnet die Diskriminierung Tauber Menschen. Dieser liegt eine höhere Wertschätzung von Hören und Sprechen und eine Abwertung Tauber Menschen als „defekt“ zugrunde.

Wörterbuch