Beim Do-It-Yourself-Workshop wird der Arbeitsbogen im Rahmen eines Gruppenprozesses individuell durchgearbeitet und dann gemeinsam besprochen. Zuvor bitte die ausführliche Anleitung durchlesen und die gemeinsame Vorbereitung durchführen. Das Arbeitsbogen-Bonusmaterial bietet Erläuterungen zu den Fragen und hilfreiche Verweise zu Wissensquellen.

Die Kunst von drei Kunst- und Kulturschaffenden (eine schreibt, eine gebärdet, eine schauspielt) fließt in einen Schlüssel für eine Spieluhr

Themenfeld 1: Positionierung / Haltung

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Wir machen unterschiedliche Erfahrungen beim Aufwachsen, im Privatleben und auch im Arbeitskontext. Diese Erfahrungen sind unter anderem davon geprägt, in welchen gesellschaftlichen Bereichen wir Diskriminierung oder Privilegierung erleben. Sie bestimmen unsere eigene Perspektive auf Zugänge und Strukturen. Durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien können wir Diversitätskompetenz entwickeln, die uns ermöglicht, die eigenen Spielräume für Antidiskriminierungsarbeit auszuloten und zum Abbau von Barrieren im Kulturbetrieb beizutragen. Das erste Themenfeld beschäftigt sich daher mit deinen jeweiligen Privilegien und deiner Haltung zu Antidiskriminierung.

Viele Fragen können in Bezug auf verschiedene Diskriminierungsformen beantwortet werden. Frage dich immer wieder im Prozess: Welche Perspektiven denke ich bei der Antwort mit, welche sind mir weniger vertraut? Notiere die Leerstellen.
 

Für Teilnehmende, die selbst Diskriminierungserfahrungen machen:

  • Überlege zu den jeweiligen Fragen, was dich / andere Kolleg*innen mit (ähnlichen / anderen) Diskriminierungserfahrungen in Bezug auf das angesprochene Thema bestärken würde und was es dafür braucht. Notiere die Wünsche / Ideen / Forderungen.
  • Identifiziere eigene Privilegien und finde heraus, mit welchen Diskriminierungsdimensionen du dich noch mehr beschäftigen möchtest, die dir eventuell noch nicht vertraut sind. Welche Handlungsmöglichkeiten hast du, um diese mit abzubauen?
Zwei Menschen untersuchen eine komplexe Maschine, in deren Innerem eine Theaterbühne steht. In Gedankenblasen stellen sie sich Fragen zum AGG und zu Gleichberechtigung.

Themenfeld 2: Struktur - Personal & Arbeitskultur & Zugänge

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Die Bereiche Personal, Programm, Publikum und Zugänge (PPPZ) hängen eng zusammen. Eine diverse Institution oder Gruppe kann erfolgreicher ein diverses Programm gestalten, das verschiedene Perspektiven repräsentiert. Das wird auch Publika ansprechen, die selbst unterschiedliche Erfahrungen in Bezug auf Diskriminierung machen, und es wird leichter möglich, Zugänge für marginalisierte Kulturakteur*innen zu schaffen.

Die Personalentwicklung ist somit der Grundstein für ein diskriminierungskritisches und diversitätssensibles Arbeitsfeld. Wer fühlt sich von euren Ausschreibungen angesprochen und findet einen angemessenen Arbeitsplatz vor? Die Arbeitskultur bestimmt dabei, wer sich sicher und selbstverständlich im Arbeitskontext bewegen kann und dort dauerhaft wohl fühlt. Sie beeinflusst, wie die Hierarchien untereinander sich auswirken und wer welche Entwicklungsoptionen für sich sieht oder bekommt.

Zugänge sind der wunde Punkt auf dem Weg in den Kulturbetrieb. Ohne Beziehungen, die richtige Ausbildung oder viele (schlecht bezahlte) Praktika ist es schwer, einen Fuß in die Tür zu kriegen. Wie könnten Einstiegsmodelle aussehen, bei denen man* nicht auf all diese Privilegien angewiesen ist, bei denen es möglich ist, beim Machen dazuzulernen und jede Person aktiv bei der Entwicklung unterstützt wird?

Zwei Personen unterhalten sich. Im Hintergrund sieht man, dass sie sich ein diverses Kunstprogramm vorstellen, bei dem z.B. eine Frau mit Kopftuch eine Lesung macht.

Themenfeld 3: Programm

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Das Programm ist das Herzstück eurer Arbeit, das Aushängeschild, der Grund, warum das Publikum zu euch kommt. Doch manchmal trügt der Schein: Welche Künstler*innen man* einlädt oder Werke man* zeigt, lässt sich schneller verändern als die Strukturen, die dahinter stecken. Gleichzeitig bestimmen diese Strukturen mit, wie empowernd und zugänglich aktuelle gesellschaftliche Themen, aber auch das ganze Repertoire, verhandelt werden und wer als Publikum angesprochen wird.

Auf bunten Quadern sitzen und stehen Menschen. Manche laufen auf einem riesigen Buch, andere sitzen auf riesigen Kopfhörern, wieder andere sitzen vor einer großen Leinwand oder einem großen Mikrofon.

Themenfeld 4: Publikum & Outreach & Vermittlungsarbeit

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Das Publikum ist oft der erste Fokus, wenn eine Institution diverser werden möchte und der Vermittlungsabteilung wird die Verantwortung für die Entwicklung neuer Strategien und Programme übertragen. Aber warum ist das Publikum bisher so einheitlich? Was wisst ihr über eure Außenwahrnehmung?