Widerstände navigieren in angespannten Zeiten
Informationen
26.02.2026
Uhrzeit
10:00 - 15:30 Uhr
Ort
Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung , Spandauer Damm 19 , 14059 Berlin
Werkzeuge für Kulturtätige mit Rassismuserfahrungen
Transformationsprozesse verlaufen selten spannungsfrei. Veränderungen können Unsicherheit und Ängste hervorrufen und stoßen häufig auf Widerstände, die im Kontext von Diversity-Prozessen nicht als Störung, sondern als Zeichen tatsächlicher Veränderung verstanden werden sollten. Im Kulturbereich, wo Ressourcen begrenzt sind, bleibt jedoch oft wenig Raum, Konflikten die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Zugleich führt die Verengung von Diskursräumen dazu, dass Grundrechte wie Diskriminierungsschutz einerseits und Meinungs- sowie Kunstfreiheit andererseits gegeneinandergestellt werden. Dadurch geraten interne Prozesse zur Diversitätsentwicklung, zur Antidiskriminierung und zu einem wirksamen Konfliktmanagement ins Hintertreffen.
Der Workshop richtet sich an Kulturtätige, insbesondere an Personen, die von Rassismus betroffen sind und deren besondere Vulnerabilität eine kritische Reflexion der eigenen Rolle erfordert. Teilnehmen können Menschen, die in Kultureinrichtungen fest angestellt sind und solche, die freiberuflich in Kulturinstitutionen tätig sind. Tätigkeitsbereiche können z.B. offiziell im Changemanagement oder in der Organisationsentwicklung angesiedelt sein, aber auch in einzelnen Projekten oder Verantwortungen, die strukturelle Veränderungen in der Institution bewirken (sollen). Ziel des Workshops ist es, Widerstände frühzeitig zu erkennen, ihre strukturellen Ursachen zu verstehen und die eigene Funktion als Veränderungsagent*in klarer zu definieren. Die Teilnehmenden werden gestärkt im konstruktiven und proaktiven Umgang mit Widerständen – sowohl im Rahmen diversitätsorientierter Organisationsentwicklung und Antidiskriminierung als auch im Kontext aktueller Demokratiekrisen.
Die Teilnehmenden lernen praxisnahe Tools, Instrumente und Taktiken kennen, um Widerstände gezielt zu navigieren. Inhalte sind unter anderem:
- Analyse von Situationen, in denen Widerstände entstehen – mit besonderem Fokus auf strukturelle Ursachen
- Reflexion und Sichtbarmachung von Widerständen
- Identifizierung von Hebeln zum konstruktiven Umgang mit Widerständen
- Gesprächsführung und praktische Übungen zur Stärkung im Arbeitsalltag
Besonderer Wert wird auf Interaktivität gelegt: Methoden wie Kleingruppenarbeit, Selbstreflexion, Input, Soziogramme und praktische Übungen schaffen einen vertrauensvollen Rahmen. Die Themen werden praxisnah und anwendungsorientiert bearbeitet, sodass die Teilnehmenden konkrete Erkenntnisse für ihre eigenen Arbeitsprozesse gewinnen können.
Die Referent*innen
Ivan Felipe Martinez (er/ihn) ist Diversity- und Antidiskriminierungsberater. Er gestaltet (Un)Learning-Prozesse, in denen Verwundbarkeit, Mitgefühl und Verantwortung Raum haben. Als PoC, cis-Mann und Latinx-Migrant arbeitet er als Trainer, Moderator und Organisationsberater mit Fokus auf Rassismus und Migration – stets eingebettet in den Kontext sozialer Gerechtigkeit. Mit Expertise in Intersektionalität, Organisationsentwicklung und Design Thinking begleitet er öffentliche Verwaltungen, den privaten Sektor sowie Bildungseinrichtungen auf ihrem Weg zu kollektiver Fürsorge und diskriminierungskritischer Praxis. Derzeit leitet er das Projekt DiFair – Gerechter Zugang zu Dienstleistungen für Drittstaatsangehörige von BQN – Zentrum für Diversitätskompetenz, führt weitere Projekte als Freiberufler durch und koordiniert zudem ehrenamtlich das Festival Berlin en Salsa.
Lara Chahal (sie/ihr) ist Organisationsberaterin im Projekt DiFair bei BQN - Zentrum für Diversitätskompetenz. Sie ist außerdem Teil verschiedener Netzwerke kritischer Kulturpraktiker*innen und berät und begleitet Institutionen und Projekte in der Umsetzung von diversitätssensiblen und machtkritischen Transformations- und Strukturprozessen. Zuvor hat sie in freien sowie institutionellen Kontexten künstlerische Projekte und Orte für Vermittlung gestaltet und aufgebaut. Die Auseinandersetzung mit einer solidarischen Praxis im Kontext einer künstlerischen Produktionslogik verbindet sie mit Erfahrungen aus langjähriger selbstorganisierter Community- und Netzwerkarbeit und Blick auf die spezifischen Bedürfnisse, die in diesem Zusammenspiel entstehen.
Anmeldung
Der Workshop richtet sich an Kulturtätige, insbesondere an Personen, die von Rassismus betroffen sind und deren besondere Vulnerabilität eine kritische Reflexion der eigenen Rolle erfordert. Teilnehmen können Menschen, die in Kultureinrichtungen fest angestellt sind und solche, die freiberuflich in Kulturinstitutionen tätig sind. Bei Fragen, wenden Sie sich an: sharifi@diversity-arts-culture.berlin
Anmeldefrist ist der 9. Februar 2026