Durchbrüche
Informationen
24.09.2020
Uhrzeit
10:00 - 16:00 Uhr
Sprache
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt.
Zugänglichkeit
Die Räumlichkeiten sind leider nicht unabhängig befahrbar für Rollstuhlfahrer*innen, sind aber mit Begleitung zugänglich (zum Türen öffnen). Das Erdgeschoss ist zugänglich über zwei mobile Rampen am Vordereingang oder Zufahrt über den Hofzugang (Schloßstraße 1, Parkplatz vorhanden). Der Hofzugang ist kopfsteingepflastert. Eine Toilette für Rollstuhlfahrende ist vorhanden. Wir bemühen uns, auf verschiedene Bedarfe einzugehen und den Workshop daraufhin anzupassen, wenn Sie uns in der Anmeldung entsprechende Hinweise geben. Bei weiteren Fragen können Sie sich gern an uns wenden.
mit ‚weißer Vorherrschaft’ in Institutionen umgehen und Widerstand leisten
Du oder dein Team versuchen bereits, eure Institution diverser zu machen und Diskriminierung abzubauen, aber die Widerstände sind groß? Mit dieser Erfahrung seid ihr nicht allein.
Unsere (Kultur-)Institutionen sind gewachsene Bastionen, die mehrfach privilegierte Personen für ihresgleichen eingerichtet haben. Sie sind geprägt von einer Kultur der weißen Vorherrschaft (‚White Supremacy Culture’):
Im Arbeitsalltag gibt es immer Zeit- und Handlungsdruck: keine Zeit, Prozesse inklusiv zu gestalten, es ist mal wieder eilig und Entscheidungen werden schnell und von Einzelnen im Alleingang getroffen. Perfektionismus führt dazu, dass Fehler nicht als Lernfeld verstanden werden, sondern ein schlechtes Licht auf die Person werfen, die sie gemacht hat. Oft wird in Institutionen das geschriebene Wort verehrt, so dass ein Bericht oder eine Checkliste nach der anderen entstehen, auch wenn niemand Zeit hat, sie jemals zu lesen, geschweige denn in die Praxis umzusetzen. Ein Entweder-Oder-Denken bremst währenddessen innovative Ideen aus. Es kursiert noch immer der Mythos von der Objektivität und Emotionen haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Routiniert wird Quantität über Qualität gestellt. Macht wird gehortet und die Angst vor offenen Konflikten mittels diverser Abwehrstrategien kaschiert. Denn schließlich hat Mensch in Machtposition ein Recht darauf, es angenehm zu haben. Und der Glaube an den einen, richtigen Weg führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu mehr Diversität und einer inklusiveren Arbeitskultur, die Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen, Bedürfnissen und Kompetenzen wirklich wahrnimmt, einbindet und wertschätzt.
Die fett geschrieben Schlagwörter stammen aus dem Text „White Surpremacy Culture“ von den Organisationsberater*innen Kenneth Jones und Tema Okun.
Der Text wird im Workshop zu einem analytischen Werkzeug, das dir hilft, die Schieflagen in deiner Institution genauer zu erkennen und zu benennen. Nach dieser Bestandsaufnahme soll der Austausch mit anderen Teilnehmer*innen dazu dienen, konkrete Ideen zu entwickeln, wie Strukturen von weißer Vorherrschaft durchbrochen werden können, um neue Räume zu schaffen für eine Arbeitskultur, die wertschätzende Zusammenarbeit in einem diversen Team ermöglicht. Da der Text die Grundlage des Workshops bildet, laden wir dazu ein, diesen vorab zu lesen, wir verschicken ihn mit der Teilnahmebestätigung.
Zielgruppe
Der Workshop richtet sich an Berliner Kulturschaffende, die in oder mit Institutionen arbeiten und konkret planen, dort längerfristige diskriminierungskritische Maßnahmen umzusetzen, oder dies bereits tun. Es ist möglich, sich als Zweierteam für die gleiche Institution anzumelden (bitte jeweils eine Anmeldung ausfüllen!). In diesem Fall bitten wir, darauf zu achten, dass mindestens eine*r der beiden Teilnehmer*innen diskriminierungs- bzw. marginalisierungserfahren ist.
Dieser Workshop findet im Level 3 statt. Level 3 beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung des diskriminierungskritischen Wissens in die Praxis. Hier werden eigene Handlungsspielräume ausgelotet sowie konkrete Ideen und Maßnahmen im Austausch mit anderen Teilnehmenden überprüft. Für Level 3 werden die gründliche Kenntnis der Inhalte von Level 1-2 sowie ein kontinuierliches Selbststudium vorausgesetzt.
Zur Workshopleitung
Der Workshop wird von ManuEla Ritz und Anja Schütze geleitet.
ManuEla Ritz - Schwarze deutsche Teamerin und Autorin – ist seit zwei Jahrzehnten in der politischen Bildungsarbeit gegen Diskriminierung und für machtkritische Diversifizierung tätig. Ihre Schwerpunkte sind Adultismus, Anti-Rassismus und Empowerment für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen sowie die Thematisierung des Machtverhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland.
Anja Schütze ist Kultur- und Medienpädagogin, Business Cultural Trainerin und Mutter eines einjährigen Kindes. Sie arbeitet als Bildungsreferentin für die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und gab 2018 den Sammelband „weiße Flecken“ heraus, der Diskurse und Erkenntnisse aus der inklusiven Öffnung und Diversifizierung der Freiwilligendienste abbildet. Sie drehte Dokumentarfilme in Deutschland, Indien und Afghanistan. Seit 2007 arbeitet sie als freiberufliche Trainerin zu Diversität und Diskriminierung. In diesem Zusammenhang hält sie Vorträge, moderiert Veränderungsprozesse und gibt Fortbildungen, unter anderem für Organisationen und Kultureinrichtungen auf lokaler und internationaler Ebene.
Informationen zu Covid-19
Der Workshop ist zunächst als Präsenz-Workshop mit geringer Teilnehmendenzahl geplant. Zum Schutz vor Ansteckung mit Covid-19 bitten wir darum, wenn möglich Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und Abstände zu den anderen Teilnehmenden einzuhalten. Bei starkem Anstieg der Infektionszahlen behalten wir uns vor, den Workshop online zu veranstalten.
Anmeldung
Leider ist der Workshop bereits ausgebucht und es gibt auch keine Plätze mehr auf der Warteliste.