Workshop
Drucken
14.06.2024 - 13.09.2024 – Räume der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung in Mitte & Weitere

Artists Connected – Programmreihe zur Vernetzung & Austausch für Künstler*innen of Color

Informationen

Datum

14.06.2024 - 13.09.2024


Uhrzeit

Die Auftaktveranstaltung der Workshopreihe findet am 14. Juni statt. Am 13. September ist die Abschlussveranstaltung


Ort

Räume der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung in Mitte & Weitere ,,


Sprache

Der Großteil der Workshops findet in deutscher Lautsprache statt. 


Zugänglichkeit

Der Workshopraum im EG ist über eine Rampe treppenfrei erreichbar. Eine rollstuhlgerechte Toilette befindet sich nebenan im Erdgeschoss in der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, hinter der Pforte links. Es werden unterschiedliche Sitz- und Liegemöglichkeiten angeboten (Stühle mit oder ohne Kissen, Sitzsäcke, Sofa). Für Fragen oder Anregungen zu Barrierefreiheit können Sie uns über folgende Wege kontaktieren: E-Mail: sharifi@diversity-arts-culture.berlin (Dies ist NICHT der Kontakt für die Anmeldung! Siehe Anmeldeinfo unten.)


Connected, verbunden zu sein, erscheint in Zeiten von verschärften Politiken der Spaltungen und des Teile-und-Herrsche wichtiger und radikaler denn je für Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Nach wie vor ist es für Künstler*innen of Color schwierig in die Institutionen des Kunst- und Kulturbetriebs hineinzukommen und dann auch langfristig dort bleiben zu können. Oft sind sie nur vereinzelt und für kurze Zeit in Kulturinstitutionen, wenn es Projekte gibt, die BIPoCs zentrieren. Zudem fehlt es häufig an Zugängen zu Wissen, wie Karrieren im Kunst- und Kulturbetrieb überhaupt funktionieren, welche Förderungen möglich sind und welche Rechte es gibt, um sich gegen Diskriminierung zu wehren.

 

Die mehrteilige Programmreihe beginnt und endet jeweils mit einem Workshop. Beide Workshops beinhalten Phasen mit Input und Austausch über die eigene künstlerische Praxis. So können die Teilnehmenden sich und ihre künstlerische Arbeit untereinander kennenlernen, sich vernetzen und Wissen austauschen.

 

Neben den beiden Workshops gibt es fünf Treffen mit Kurator*innen & etablierten Künstler*innen of Color, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen, um Einblicke in die Welt des Kulturbetriebs zu geben. Durch Besuche in verschiedenen Berliner Institutionen mit kleinen Führungen werden Blicke hinter die Arbeitsweise und Strukturen der Einrichtungen ermöglicht.

 

Die Workshopreihe richtet sich spartenoffen an Nachwuchskünstler*innen of Color sowie an Künstler*innen of Color mit ersten Berufserfahrungen.

Kommunikationssprache ist deutsche Lautsprache. Die Teilnahme ist kostenfrei. Teilnahmebedingung ist die Teilnahme am Kick-Off- und Abschlussworkshop sowie an mindestens drei der fünf Treffen mit Kulturakteuer*innen.

Ablauf

Freitag, 14. Juni – Brunnenstraße (10 – 17 Uhr)

Kick-off-Workshop + Input mit Rena Onat: „(Why) have there been no great BIPoC artists?“ – Hat es keine großen BIPoC Künstler_innen gegeben? Ein- und Ausschlussmechanismen im Kunst- und Kulturbetrieb.

Im Kick-off-Workshop werden die institutionellen und strukturellen Ein- und Ausschlussmechanismen im Kunst- und Kulturbetrieb thematisiert. Was sind die Plätze, die BIPoC-Künstler*innen zugewiesen werden? Welche künstlerischen und aktivistischen Kritiken gab es bereits? Und wie geht es BIPoC-Künstler*innen heute damit? Außerdem werden alle Teilnehmenden dazu eingeladen kurz ihre künstlerische Praxis vorstellen.

 


  • 20. Juni (18 – 19:30 Uhr/ Ort: tba): Treffen mit Joana Tischkau (Choreografin, Regisseurin und Performerin)
  • 21. Juni (15 – 17 Uhr / Friedrichshain-Kreuzberg Museum): Treffen mit Natalie Bayer (Leiterin FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum)
  • 5. Juli (15 – 17 Uhr/ Stadtmuseum): Treffen mit Suy-Lan Hoppmann (Programmkuratorin bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin)
  • Anfang September (15 – 17 Uhr/Ort: tba): Treffen mit Rajkamal Kahlon (Bildende Künstlerin und Professorin für Malerei) [Dieses Treffen findet in englischer Lautsprache statt]
  • 12. September (15 – 17 Uhr/ Galerie im Körnerpark): Treffen mit Yolanda Kaddu-Mulindwa (Leiterin der Kommunalen Galerien Neukölln)

 

Freitag, 13. September – Spandauer Damm 19 (10 – 17 Uhr)

Abschlussworkshop mit Rena Onat: „I seek new images of identity, new beliefs about ourselves, our humanity and worth no longer in question.“ (Gloria Anzaldúa) – Visionen und Utopien

Das Workshopthema „Visionen“ bildet den Abschluss der Programmreihe. Oft sind geteilte Rassismuserfahrungen sowie der Umgang damit dominante Themen für BIPoCs im Kunst- und Kulturbetrieb. Aber was sind eigentlich die „eigenen“ Visionen – künstlerische Momente von Selbstverwirklichung, Utopie, alternativen Räumen oder Community?

Die Referent*innen

Natalie Bayer leitet das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum (Berlin). Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind Stadt, Migration, Rassismus. Ihre kuratorische Arbeitsweise ist stets kollaborativ z.B. für „TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin“ (2022-2023), „Ver/sammeln antirassistischer Kämpfe: Offenes Archiv“ (seit 2022). Neuere Buchpublikationen: Bayer, Natalie/Terkessidis, Mark (Hg.): Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg (Berlin 2022); Bayer, Natalie/Kazeem-Kaminski, Belinda/Sternfeld, Nora (Hg.): Kuratieren als antirassistische Praxis (Berlin/Boston 2017). 

 

Yolanda Kaddu-Mulindwa ist die Leiterin der Kommunalen Galerien Neukölln, dem Bereich Bildende Kunst und Kunst im Stadtraum des Bezirks Neukölln. Sie studierte Kunst- und Kulturgeschichte an der Universität Augsburg und schloss ihr Masterstudium der Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Sie war kuratorische Assistentin für das Festival of Future Nows 2014 in der Neuen Nationalgalerie Berlin und 2017 im Hamburger Bahnhof - Nationalgalerie der Gegenwart und arbeitete 2018 für Light Art Space (LAS). Von 2017 bis 2019 arbeitete sie für den Kunstbuchverlag Frölich & Kaufmann. Als freie Kuratorin konzipierte und organisierte sie 2021 zwei Kunstfestivals im Rahmen der Initiative DRAUSSENSTADT.

 

Rajkamal Kahlons forschungsbasierte Praxis befindet sich an der Schnittstelle von Visualität, Gewalt und Kolonialgeschichte. Ihre Arbeiten wurden international in Museen, Stiftungen und auf Biennalen ausgestellt. Kahlon hat außerdem zahlreiche Stipendien und Preise erhalten. Sie ist außerdem Professorin für Malerei an der HfBK Hamburg. Indem sie historische und zeitgenössische Archive einem transformativen Prozess der Dekonstruktion und Intervention unterzieht, schlägt die Künstlerin die Malerei als Strategie der Rehabilitation und radikalen Pflege vor. Kahlon eignet sich in ihrer Arbeit eine Reihe von Archivmaterialien an - Anthropologie- und Reisebücher, historische Abhandlungen, medizinische Aufzeichnungen und militärische Berichte, die eine kolonisatorische Perspektive voraussetzen. Durch ihre visuelle Ansprache hinterfragt sie die in diesen Materialien enthaltenen Erzählungen und deckt die darin enthaltenen rassistischen Subtexte und Objektivierungen des ethnischen Körpers auf.

 

Suy Lan Hopmann ist Programmkuratorin bei der Stiftung Stadtmuseum Berlin und arbeitet zu den Themen Kolonialismus und Kolonialität, Rassismus und Migration sowie Gender und Queer. Davor war sie als Projektreferentin für die Dekolonisierung Hamburgs bei der Kulturbehörde der Stadt tätig. Als Kuratorin für Sonderprojekte und Diversity im Museum am Rothenbaum - Kulturen und Künste der Welt (MARKK) hat sie unter anderem die Ausstellung "Hey Hamburg, kennst du Duala Manga Bell?" zur deutsch-kamerunischen Kolonialgeschichte kuratiert.

 

Rena Onat ist promovierte Kunst- und Medienwissenschaftlerin und interessiert sich für Queer of Color Kritik in der visuellen Kultur.  Sie hat am Institut für Medienwissenschaft der HBK Braunschweig und an der Uni Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. Seit 2020 arbeitet sie als hauptamtliche Frauenbeauftragte an der weißensee kunsthochschule berlin. Außerdem arbeitet sie freiberuflich an der Schnittstelle von Kunst, Empowerment und Antidiskriminierung. Sie positioniert sich als türkeistämmige Femme of color und mag Pferde.

 

Joana Tischkau arbeitet freiberuflich als Choreografin, Regisseurin und Performance-Künstlerin. Zusammen mit Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe und Frieder Blume gründete sie 2020 das Deutsche Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music (DMSUBM) als lebendiges Archiv Schwarzer Deutscher Popkultur. Ihre performativen Arbeiten PLAYBLACK, BEING PINK AIN’T EASY, Colonastics, ÖMSUBM, KARNEVAL und YO BRO wurden europaweit aufgeführt. Ihre künstlerische Praxis experimentiert mit der Performativität von Race und Gender, um die Absurdität verschiedenster Formen der Diskriminierung sichtbar zu machen. 2021 erhielt sie das Otilie-Röderstein-Stipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.