PoC/ Person of Color

[ˌpɝː.sən əv ˈkʌl.ɚ]

People of Color / PoC

Der Begriff People of Color (im Singular Person of Color) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren.

 

In dieser Bedeutung wird der Begriff seit der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern verwendet. Als Wiederaneignung und positive Umdeutung der abwertenden Zuschreibung “colored” beschreibt People of Color ein solidarisches Bündnis von unterschiedlichen Communities, die strukturelle Ausschlusserfahrungen aufgrund von Rassismus machen.

Mit Bezug auf diese solidarische Idee verwenden in den letzten Jahrzehnten verstärkt auch marginalisierte Communities in Deutschland und anderen Ländern des Globalen Nordens die Selbstbezeichnung People of Color, um auf eine gemeinsame Rassismuserfahrung zu verweisen. Mit dem Begriff grenzen sie sich bewusst von Bezeichnungen wie Migrant*in bzw. Migrationshintergrund ab, die den sprachlichen Fokus auf die Migrationserfahrung legen und nicht den erlebten Rassismus thematisieren. Da nicht alle Menschen mit Migrationshintergrund Rassismus erfahren (zum Beispiel weiße Migrant*innen aus bestimmten EU-Ländern) und viele Menschen Rassismuserfahrungen machen, die statistisch keinen Migrationshintergrund haben (statistisch besteht Migrationshintergrund nur für Eingewanderte und ihre Nachfahren der ersten und zweiten Generation), ist der Begriff in Bezug auf das Thema Diskriminierung wenig aussagekräftig.

 

Der Begriff PoC wird auch in Wechselwirkung mit dem Begriff weiß verwendet.

 

Die Rassismuserfahrungen der Menschen, die sich mit dem Begriff identifizieren, können sehr unterschiedlich sein. Viele Communities verwenden zusätzlich zum Begriff People of Color oder stattdessen weitere Selbstbezeichnungen, zum Beispiel den Begriff Schwarz (mit großem S), den Menschen, die Teil der afrikanischen Diaspora sind als Selbstbezeichnung verwenden. Oder Rom*nja, eine Selbstbezeichnung von Mitgliedern der Roma-Community.

Der Begriff PoC beschreibt, ähnlich wie Schwarz oder weiß, keine Hautschattierungen. Es geht um die Marginalisierung aufgrund von Rassismus. In Deutschland zählen daher unter anderem Menschen aus der afrikanischen, asiatischen oder lateinamerikanischen Diaspora dazu. Dabei spielt ein eurozentrischer, rassifizierender Blick eine Rolle, der eine Folge der einstigen, nicht aufgearbeiteten Kolonisierung vieler Länder ist.

Aber auch Orientalismus trägt dazu bei, dass Stereotype ständig reproduziert werden. Daher machen auch zum Beispiel Menschen türkischer und arabischer Herkunft Rassismuserfahrungen unter anderem auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, im Bildungsbereich und auch im Kulturbetrieb aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Kultur oder Religion.

 

Im Deutschen gibt es derzeit keine Entsprechung für den Begriff People of Color/PoC.

Andere Wörter, die versuchen, den Begriff ins Deutsche zu übersetzen, sind Fremdbezeichnungen mit meist rassistischer Geschichte und sollen daher nicht verwendet werden. Der Wissenschaftler Kien Nghi Ha hat sich ausführlich mit der Geschichte des Begriffes PoC und seiner Bedeutung in Deutschland auseinandergesetzt.

 

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Schwarz

[ʃvaʁʦ]

Der Begriff Schwarz in Bezug auf Personen wird oft als Selbstbezeichnung von Menschen afrikanischer und afro-diasporischer Herkunft, schwarzen Menschen, Menschen dunkler Hautfarbe und people of colo(u)r gewählt.

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Selbstbezeichnung

Oft gibt es für marginalisierte Gruppen mehrere Namen. Einen (oder mehrere) Namen, den die Gruppe selbst wählt: das ist die Selbstbezeichnung. Und einen (oder mehrere) Namen, den die Mehrheitsgesellschaft der Gruppe zuschreibt.

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Othering

[ˈʌðəɹɪŋ]

Von Othering spricht man, wenn eine Gruppe oder eine Person sich von einer anderen Gruppe abgrenzt, indem sie die nicht-eigene Gruppe als anders und fremd beschreibt. Dies geschieht meist innerhalb eines Machtgefälles: die als anders Beschriebenen sind von Diskriminierung betroffen und haben wenig Möglichkeiten, sich gegen die Zuschreibung zu wehren.

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Community

[kəˈmjuː.nə.t̬i]

bezeichnet im Kontext der Diversitätsentwicklung eine (politische) Interessensgemeinschaft, in der Menschen zusammenfinden, die Diskriminierungserfahrungen teilen. Die Community ist durch den Bezug auf eine positive Gruppenidentität verbunden.

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