Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge

Die vom Deutschen Kulturrat herausgegebene Studie „Frauen in Kultur und Medien“ umfasst einen Untersuchungszeitraum von 20 Jahren (1994-2014), in dem die Repräsentanz von Frauen in Kultur und Medien erfasst und bestimmte Entwicklungen bezüglich der Repräsentanz nachgezeichnet werden. Die Studie berücksichtigt nur zwei Geschlechter, liefert aber Daten für das gesamte Bundesgebiet und für unterschiedliche Sparten.

 

Einige Ergebnisse der Studie:

Erwerbstätigkeit und Repräsentanz von Frauen in Leitungspositionen

  • Gender Pay Gap: Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Akademikerinnen in Leitungspositionen haben meist keine Kinder
  • Frauen sind in Leitungspositionen unterrepräsentiert

 

Ausbildungsbereich

  • Aufteilung auf Studiengänge: Frauen sind besonders stark in den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie in den Kunstwissenschaften vertreten
  • Leitungen von Musik- und Kunsthochschulen sind fast alle männlich, während der Frauenanteil in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich über 60 Prozent beträgt

 

Situation in einzelnen Sparten und Kulturinstitutionen

Darstellende Künste

  • Im künstlerischen Bereich am Theater ist der Frauenanteil bei den Souffleusen besonders hoch (80 Prozent im Jahr 2014) und bei den Theaterleitungen besonders niedrig (22 Prozent im Jahr 2014)
  • Die Oper hat einen starken männlichen Kanon, Werke von Komponistinnen machen unter 10 Prozent der gespielten Werke aus
  • Leitungen von Rundfunk- und Sinfonieorchestern sind mehrheitlich Männer

 

Bildende Künste

  • Kunstmuseen werden mehrheitlich von Männern geleitet, wobei der Anteil von Leiterinnen von 21 Prozent (1994) auf 34 Prozent (2014) gestiegen ist
  • Werke von Künstlerinnen werden seltener ausgestellt als von Künstlern (Beispiel Art Cologne: 30 Prozent Werke von Künstlerinnen im Jahr 2014)

 

Literatur

  • über 80 Prozent der Auszubildenden im Buchhandel sind Frauen

 

Freiberuflichkeit

  • 2015 verdienten in der Künstlersozialversicherung Versicherte im Jahresdurchschnitt 15.425 Euro, wobei Männer 24 Prozent (4.235 Euro) mehr verdienten als Frauen

 

Individuelle Fördermaßnahmen und Auszeichnungen

Musik

  • Jugend Musiziert gewinnen im Durchschnitt gleich viele Mädchen wie Jungen
  • Den Deutschen Musikwettbewerb gewinnen mehr Männer als Frauen
  • Im Deutschen Musikwettbewerb Komposition wurden zwischen 2009 und 2013 zehn Männer und eine Frau ausgezeichnet

 

Literatur

  • 60 Prozent der Übersetzungsförderung des Deutschen Übersetzungsfonds ging an Frauen
  • Deutscher Buchpreis: Anteil an Autorinnen auf der Shortlist betrug 32 Prozent; allerdings wurden mehr Frauen als Männer mit dem Preis ausgezeichnet

 

Theater und Film

  • zum Berliner Theatertreffen wurden 12 Prozent Regisseurinnen eingeladen
  • mit dem Mülheimer Dramatikerpreis wurden vier Autorinnen ausgezeichnet, das entspricht 24 Prozent
  • mit dem Deutschen Drehbuchpreis wurden 19 Prozent Frauen ausgezeichnet

 

Residenzen/ Stipendien

  • in allen Sparten bis auf Architektur erhielten mehr Männer als Frauen ein Stipendium der Villa Massimo
  • in der Villa Aurora waren die Frauen insgesamt hingegen leicht in der Überzahl (64 Prozent)