Über 6.000 Filmschaffende haben an der vom Bündnis Vielfalt im Film initiierten Umfrage teilgenommen. Damit liegen nun erstmals umfassende Daten zu den Erfahrungen von Filmtätigen bezüglich Vielfalt und Diskriminierung vor – und zwar vor und hinter der Kamera. Die Ergebnisse der Umfrage deuten darauf hin, dass Diskriminierung in der deutschen Filmbranche sehr präsent ist und die Teilhabe von marginalisierten Filmtätigen einschränkt. Die Umfrage lief von Mitte Juli bis Ende Oktober 2020.

Die Leitfragen der intersektional angelegten Studie:

  • Wie divers ist die deutschsprachige Film- und Fernsehbranche vor und hinter der Kamera?
  • Wie ist die Arbeitssituation von Filmtätigen?
  • Welche Ausschlüsse und Diskriminierungserfahrungen werden erlebt?
  • Welche Maßnahmen können die Filmbranche gerechter gestalten?

 

Einige Ergebnisse:

Diskriminierungserfahrungen im Arbeitskontext

Diskriminierung ist ein strukturelles Problem der Filmbranche: Von den Befragten, die Angaben zu Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, hat die Hälfte angegeben, in den letzten zwei Jahren, im Arbeitskontext diskriminiert worden zu sein.

Die dabei am häufigsten genannten Diskriminierungsdimensionen waren: Geschlecht, Lebensalter und Rassismus.

Außerdem genannt wurden Körpergewicht, sexuelle Orientierung/ Identität und Behinderung. Wobei die Studie zeigt, dass Filmtätige mit Behinderung in der Filmbranche noch so unterrepräsentiert sind, dass man in ihrem Fall von starken Zugangsbarrieren ausgehen muss.

 

Umgang mit Diskriminierungserfahrungen im Arbeitskontext

Zwei von drei der Betroffenen, meldeten ihre Diskriminierungserfahrung nicht – auch aus Angst, dass sich die Situation dadurch verschlechtert.

 

Maßnahmen zu Vielfalt und Antidiskriminierung

Unter den Maßnahmen, die Filmschaffende für wirksam halten, um Vielfalt zu stärken und Diskriminierung abzubauen, sind:

  • Klare Konsequenzen für Täter*innen (97%)
  • Beschwerdemöglichkeiten (91%)
  • Etablierung einer Antidiskriminierungsstelle spezifisch für die Filmbranche (90%)
  • Code of Conduct (83%)
  • Diversitätscheckliste für Förderanträge (76%)
  • Diversitätsquote (63%)