Workshop
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28.11.2019 – feldfünf

Sprache. Macht. Diskriminierungen

Informationen

Date

28.11.2019


Time

9:30 - 16:30 Uhr


Venue

feldfünf , Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 7–8 , 10969 Berlin


Language

Der Workshop findet in Deutscher Lautsprache statt.


Accessibility

Die Räumlichkeiten von feldfünf sind ebenerdig und mit dem Rollstuhl zugänglich. Ein geeignetes WC für Rollstuhlnutzer*innen ist vorhanden.

Bei weiteren Fragen bitte feldfünf kontaktieren:

Tel: 030 27 97 99 17

info@feldfuenf.berlin


Einladungen, Programmhefte, Stellenausschreibungen - Kulturinstitutionen kommunizieren viel und richten sich dabei an unterschiedliche Zielgruppen. Hier entscheidet sich auch, wer sich von den Texten angesprochen fühlt und wer nicht. Welche Selbstbezeichnungen nutzen Personen, die von Rassismus oder Ableismus betroffen sind? Was hat unsere Sprachverwendung mit Machtverhältnissen im Alltag zu tun und wie kann es gelingen, die eigene Kommunikation achtsamer zu gestalten?

Der Workshop nimmt zwei Diskriminierungsdimensionen als Schwerpunkte in den Blick: Rassismus und Ableismus. Zielgruppe sind vor allem Kulturarbeiter*innen, die selbst in der Kommunikation tätig sind oder im beruflichen Kontext Texte veröffentlichen.

 

Sprache. Macht. Rassismus

Mit Yemisi Babatola und Juliana Kolberg

 

Sprache benutzen wir alle, ob verbal oder non-verbal, denn sie ist ein fester Bestandteil sozialer Interaktionen. Das bedeutet, es gibt Muster von sprachlichem Austausch, Vorgaben, was, wann, wo und wie sagbar ist und was nicht. Damit wird Sprache ein Teil der Norm, das bedeutet sie ist weder objektiv noch subjektiv. Sprache und ihre Inhalte und Konnotationen werden durch Normen geprägt und gleichzeitig prägt die Sprache diese Normen, drückt sie aus, erhält sie und trägt sie weiter.

Um ein Grundverständnis schaffen zu können, wie Sprache und Macht miteinander wirken, werden wir in einem Input näher auf Sprachakt-Theorien eingehen. Inwiefern hängen die Archivierung und die Tradierung von Normen auf sprachlicher Ebene durch alltägliche Nutzung mit einer permanenten (Re)Produktion von Diskriminierung zusammen?

Wir betrachten anhand von Beispielen rassistischer Sprache, wie gewaltvolle und schmerzhafte (historische) Momente Teil von Sprache werden und dadurch Personen angreifen und ausgrenzen. Wann werden Wörter konkret zu Rassismus und was kann getan werden, damit sich sprachliches Handeln nicht gewaltvoll gegen Personen richtet? Obwohl sprachliche Normen so unumgänglich erscheinen, kann eine Person sich individuell entscheiden, bestimmte Begriffe nicht zu verwenden, Formulierungen zu ändern oder etwas einfach nicht zu sagen. Dafür ist es wichtig, sich mit sprachlicher Diskriminierung und ihren Auswirkungen sowie mit Möglichkeiten für diskriminierungsreduziertes Sprechen auseinanderzusetzen. Abschließend erarbeiten wir anhand von Textbeispielen aus dem Kulturbetrieb rassismussensible Alternativen.

 

Sprache. Macht. Ableismus

Mit Judyta Smykowski

 

Welche Bilder und Annahmen kursieren in Medien und in der Alltagssprache von Menschen mit Behinderung? Judyta Smykowski zeigt anhand von Pressebeispielen welche Perspektiven in Bezug auf Behinderung repräsentiert werden oder fehlen. Themen hierbei sind: Bildsprache, Selbstbezeichnungen und alternative Formulierungen für diskriminierende Begriffe. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird an einem konkreten Textbeispiel gearbeitet. Im Anschluss können Fragen zum eigenen Storytelling oder zu barrierefreier Kommunikation gestellt werden.

Zu den Referent*innen

Yemisi Babatola ist M.A. der Kulturwissenschaften mit Fokus auf Sprache und Critical Whiteness. Yemisi ist freiberuflich mit Empowermentarbeit in queeren und jungen Schwarzen Kontexten unterwegs und gibt intersektionale Sensibilisierungstrainings. Hauptamtlich ist Yemisi Projektleitung in der Jugendarbeit bei Each One Teach One e.V. – EOTO ist ein Empowerment- und Bildungsprojekt für Menschen afrikanischer Herkunft in Berlin.

 

Juliana Kolberg arbeitet bei xart splitta e.V., einem Projekt, das im Bereich Intersektionalität, Diskriminierungskritik, Empowerment und politische Bildung tätig ist. Im Bachelor der Sozialwissenschaften hat Juliana sich schon früh auf eine Analyse sprachlicher (Re)Produktionen und diskriminierungsarmen Sprachhandelns fokussiert.

 

Judyta Smykowski hat Online-Journalismus und Kulturjournalismus in Darmstadt und Berlin studiert. Als freie Journalistin schreibt sie unter anderem für die taz. Seit Mai 2018 ist sie Projektleiterin von Leidmedien.de. Sie hält Vorträge vor Journalist*innen und anderen Medienmacher*innen über Diversität und die Repräsentation behinderter Menschen in den Medien.

Vorbereitung

Um eine gemeinsame Gesprächsbasis zu schaffen, empfehlen wir, sich vor dem Workshop in das Thema einzulesen. Dafür wird im Vorfeld Vorbereitungsmaterial zur Verfügung gestellt. Das Mitbringen eigener Textbeispiele ist ausdrücklich erwünscht.

Zur Anmeldung

Aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Workshop mussten wir die Anmeldung leider vorzeitig schließen. Mittlerweile haben wir auch eine lange Warteliste. Wir werden 2020 einen weiteren Workshop zu Sprache und Diskriminierung anbieten. Tragen Sie sich gerne in unseren Newsletter ein, wenn Sie über den Workshop informiert werden wollen.